Über mich

Inge Patsch – Autorin und Logotherapeutin

Meine Großmutter war 103 Jahre, als sie mir in einem Brief geschrieben hat: „Ich habe warten gelernt und bis dann Nachricht kommt, rechne immer auf einen guten Ausgang.“
Diese Zuversicht und dieses Warten übe ich . . . .

Jahrgang 1952, 2 Kinder und 5 Enkelkinder sind das Wesentliche!
Selbst musste ich in meiner Jugend und auch später, die Ängste meiner Mutter bewältigen. Ich hatte noch keine Kinder, da war mir klar, diese ängstliche Besorgnis, die so viel Lebendigkeit verhindert, will ich keinesfalls an meine Kinder weitergeben.

Auf einem Kuvert zu meinem Geburtstag schrieb sie diesen Gedanken: „Viel Freude am heutige Tag.“
Ihre Zuversicht und ihr Mut, mir das Leben zuzumuten waren wesentliche „Zutaten“ zu meinem Leben in Freiheit und Verantwortung.

Später wurde die Sinnlehre von Viktor Frankl für mich zu einer Befreiungslehre und nicht zu einer Befolgungslehre.
Vor mehr als dreißig Jahren zog mich die Lehre von Viktor E. Frankl in ihren Bann und ließ mich nie mehr los. Sie bereichert mein Leben noch immer in einer außergewöhnlichen Weise und darüber erfüllt mich eine intensive Dankbarkeit und Lebensfreude.


Meine Geschichte mit der Sinnlehre von Viktor E. Frankl

Meine intensive Auseinandersetzung mit der Sinnlehre von Viktor E. Frankl begann mit seiner Rede vor dem Wiener Rathaus im März 1988. Es war das Bedenkjahr, das an das Jahr 1938 erinnern sollte als die Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus in Österreich begann. Die wesentliche Aussage von Viktor Frankl war, dass es keine Kollektivschuld gibt. In meinem Buch „Mich in meinem Leben finden“ steht die Geschichte, welch guter Grund es gewesen ist, dass mich gerade diese Aussage so intensiv berührt hat.

Kurz darauf bekam ich einen Vortrag von Günter Funke auf einer Audiokassette geschenkt: „Wider die Tyrannei der Werte“. Sobald ich eine Seite gehört hatte, drehte ich die Kassette um und begann von vorne zu hören. Schließlich transkribierte ich den Vortrag, damit ich die wesentlichen Sätze lesen konnte.

Als ich erfuhr, dass Günter Funke am Religionspädagogischen Institut in Innsbruck die Ausbildung für Existenzanalyse und Logotherapie anbietet, setzte ich alles daran, diese zu absolvieren. Meine Motivation, mich vier Jahre für diese Ausbildung zu entscheiden, war rein privat. Niemals dachte ich daran, meinen Beruf zu wechseln. Frontalunterricht war damals üblich und ich hörte Günter gebannt zu. Ich wollte am liebsten alle wesentlichen Aussagen behalten. So schrieb ich akribisch mit und übertrug mein Gekritzel in den Computer. Die Mitschriften meiner eigenen Ausbildung umfassen fast vierhundert Seiten. Am Ende meiner Ausbildung absolvierte ich die Prüfung und schrieb meine Diplomarbeit über die erstaunliche Verbindung des Gedankengutes zwischen Viktor Frankl und Ignatius von Loyola. 

Damit möglichst viele Menschen, diese Sinnlehre von Freiheit und Verantwortung wahrnehmen können, organisierte ich für Günter Funke in Bildungshäusern in Österreich mehrere Lehrgänge. Ich durfte ohne zu zahlen teilnehmen und bekam die Möglichkeit viele Inhalte mehrere Male zu hören und meine Begeisterung über Viktor Frankl wurde immer größer. Am Ende waren es zehn Jahre, in denen ich alle Bücher von Viktor Frankl gelesen habe und Günter zu seinen Seminaren begleitet habe. Jedoch nicht als Vortragende, sondern zum wiederholten Male Zuhörende. Wie sehr die Logotherapie mein Leben prägen würde, davon ahnte ich damals nichts.

Als ich mit fünfzig nach einem Jahr Krankenstand arbeitslos wurde und die Chancen auf eine Anstellung aussichtslos gewesen sind, habe ich gemeinsam mit Günter Funke das Tiroler Institut für Logotherapie gegründet. In dieser Zeit begann ich Tagungen zu organisieren. Die erste große Tagung fand zum 100. Geburtstag von Viktor Frankl in Salzburg statt, dann kam Vorarlberg, Oberösterreich und seit einigen Jahren finden alle Tagungen in Tirol statt.

Zwanzig Jahre habe ich das TILO geleitet und zwanzig Lehrgänge für psychologische Beratung auf Basis der Logotherapie und Existenzanalyse angeboten. Der Zuspruch war groß und alle Lehrgänge waren ausgebucht. Im Dezember 2022 war es Zeit für mich von dieser Form der Ausbildung Abschied zu nehmen. Im Laufe der Zeit entstanden Unterlagen gemeinsam mit Referentinnen und Referenten, die insgesamt 400 Seiten umfassen und von mir bis zuletzt aktualisiert worden sind. 

Kurz nach meinem Abschied vom TILO starb im Jänner 2023 mein Mann und auf einmal erlebte ich eine Erschöpfung und eine Müdigkeit, die ich so noch nie erfahren habe. Ich war nicht depressiv, nur erschöpft. Ich nahm mir ein halbes Jahr Zeit, um mir über die „Ernte“ bewusst zu werden, die in dreißig Jahren „Tiefseetauchen mit der Logotherapie“ entstanden ist.

Anlässlich eine Lesung aus meinem Buch „Kraft aus der Tiefe“ in Wien ermutigte mich eine liebe Freundin, ich solle doch einen gemeinnützigen Verein gründen, dann könne ich einiges anbieten, wenn ich Freude daran habe.

Mit meiner Tochter, Tina Patsch, habe ich den Verein „LOGOVISION Pflege der Sinnlehre von Viktor E. Frankl“ gegründet und seit Mai 2023 gibt es eine eigene Homepage, die ich nach Herzenslust „befüllen“ kann mit Texten, interessanten Links und Hinweisen zu Veranstaltungen. Das Erscheinungsbild dieser Homepage verdanke ich einem sehr guten Geist, mit einer außergewöhnlich schnellen Tatkraft zur Umsetzung der Ideen. Dieser gute Geist ist eine Frau, die bei mir die Ausbildung für Logotherapie absolviert hat und für mich ist es ein großes Vergnügen mit ihr zu arbeiten. Das sie beruflich voll ausgelastet ist, hat sie mich gebeten, ihren Namen nicht zu nennen.

Im August 2023 erschien ein neues Buch mit bisher unveröffentlichten Texten von Viktor Frankl „Sinn, Freiheit und Verantwortung“ und das Interview, welches auf Seite 47 beginnt fast das Geschenk, welches die Logotherapie und Existenzanalyse für mich ist, in einer genialen Art zusammen:
„Sinn kann man unabhängig von der Umgebungssituation, von einer bestimmten Situation finden; es kommt auf einen selbst an. Und es hängt davon ab, ob man einer Indoktrination ausgesetzt ist …, die besagt, dass der Mensch nichts als ein Mechanismus sei, dass der Mensch nicht als das das Ergebnis von Konditionierung oder psychodynamischen Prozessen sei, dass der Mensch nichts als ein Computer sei. Wenn man Menschen auf diese Weise indoktriniert, muss man sich nicht wundern, wenn ihnen jeglicher Enthusiasmus und Idealismus ausgetrieben wird.“



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