Eine kleine Geschichte aus dem Jahr 2023, zu der meine Großmutter die Samen gesät hat.
Dies ist die Schrift meiner Großmutter und ihre Gedanken sind fast 30 Jahre alt. Sie selbst war damals 95 Jahre alt.
Mit diesen Gedanken hat meine Großmutter ein neues Tagebuch begonnen.
Sie hat mir das Tagebuch geschenkt und gemeint: „Wenn du es brauchen kannst, nimm es!“
Und wie ich ihr Tagebuch „brauchen“ konnte und kann. Ihre Gedanken inspirieren und begleiten mich noch immer, wenn ich darin blättere und sie ermutigt mich nach wie vor. 1966 starben mein Großvater und der Bruder meiner Großmutter. Sie war 68 Jahre alt und begann noch einmal, anders zu leben. Vierzig Jahre war sie für die Familie da, dennoch immer interessiert an Literatur, Politik und Kultur. Mit 68 Jahren begann sie in einem Verlag zu arbeiten, lernte mit 85 noch auf einem Computer zu schreiben und hörte erst mit 98 Jahren auf, täglich – außer an Sonntagen – in den Verlag zu gehen und zu arbeiten.
Ich bin bis heute sehr stolz auf sie. Allerdings haben in der Familie einige gemeckert, dass sie doch endlich Ruhe geben soll, sie hätte genug getan.
Bis heute inspiriert mich das Leben meiner Großmutter und sie fordert mich dadurch heraus, wie sie gelebt hat. Der Gedanke, auch im Pensionsalter zu arbeiten, hat mich immer begeistert. Bis zum Beginn des Jahres 2023 wusste ich allerdings noch nicht wie. Ende 2022 habe ich mich nach zwanzig Jahren aus dem Tiroler Insitut für Logotherapie zurückgezogen und es war eine gute Entscheidung – nicht leicht, dennoch gut.
Mitte Jänner 2023 lud mich Angelika Heinrich aus Wien zu einem Ausflug ins Burgenland ein. Im „Gasthaus zur Dankbarkeit“ hielt sie eine Brandrede, wie sinnvoll es für mich sei, weiterhin Menschen mit ermutigenden Inhalten der Logotherapie zu inspirieren. Ihre Begeisterung nährte die Samen, die meine Großmutter gesät hat. Angelika meinte, die Gründung eines Vereins wäre sinnvoll.
Am Anfang plagten mich Zweifel, ob ich nach zwanzig Jahren intensiver Arbeit im Tiroler Institut für Logotherapie, noch einmal etwas Neues zu beginnen.
Meiner Tochter Tina hat diese Idee sehr gut gefallen: „Mama, das tut Dir gut, mach es!“. Sie selbst hatte erst vor kurzem den Verein „Beweg dich Neustift“ gegründet. Von der eigenen Tochter ermutigt zu werden ist ein besonders Geschenk des Lebens.
Schließlich hat sie den gemeinnützigen Verein „Logovision“ mit mir gegründet.
Im Februar 2024 wird der Verein ein Jahr alt und was in diesem vergangenen Jahr geschehen ist, dafür bin ich vielen dankbar. Seit Jahren bemühe ich mich, Dankbarkeit so zu zeigen, dass sie bei denjenigen ankommt, denen der Dank gebührt.
Deshalb gibt es keine öffentliche Aufzählung, wer mich tatkräftig und vor allem seelisch unterstützt hat, nicht aufzugeben, wenn es schwierig wurde.
Ja, und nun freue ich mich, dass mir der Verein jenes Arbeiten ermöglicht, für das ich meine Großmutter immer bewundert und sehr geschätzt habe.